Wer seine Zähne von klein auf gut pflegt, hat auch im Erwachsenenalter gute Chancen gesunde Zähne zu haben. Doch auf dem Weg dorthin brauchen die Kleinen frühzeitig ein bisschen Unterstützung von den Großen und natürlich vom Zahnarzt.
Der erste Zahnarztbesuch sollte daher bereits im Alter von eineinhalb bis spätestens zwei Jahren erfolgen. Kinder lassen sich meistens ab dem zweiten Lebensjahr kurz in den Mund schauen. Manche Kinder sind jedoch sehr schüchtern, und es klappt beim ersten Zahn-arztbesuch noch nicht so richtig, und der Mund bleibt zu oder die Kleinen verstecken sich hinter Mama oder Papa. Doch keine Sorge, beim nächsten Besuch geht es dann meist schon viel besser.
Kinder müssen sich erst an die neue Umgebung und den Zahnarzt gewöhnen
Manche Kinder brauchen eben etwas länger bis sie "auftauen". Mal ehrlich, wer lässt sich schon gerne von einem Fremden in den Mund schauen? Viele Kinder denken nämlich, sie sind wieder bei einem Kinderarzt. Die Erinnerung an die letzte Impfung ist eben oft noch sehr präsent... Ab dem dritten Lebensjahr klappt es dann in der Regel gut mit einer gründlichen Untersuchung.
Nicht erst kommen, wenn das Kind Schmerzen hat
Kommen Sie mit ihrem Kind unbedingt, bevor es Schmerzen hat, denn dann sind die Gemüter meist erhitzt, die Kinder blocken und es kullern dicke Tränen. Kennt das Kind den Behandler dagegen schon und verknüpft mit dem Zahnarztbesuch keine unangenehmen Erinnerungen, sind Behandlungen mehr oder weniger gut durchzuführen.
Milchzähne als Platzhalter für die bleibenden Zähne unbedingt erhalten
Gehen Milchzähne bedingt durch Karies vorzeitig verloren, kann dies schwerwiegende Folgen für die gesamte Kieferentwickung haben. Die bleibenden Zähne können nicht regel-recht durchbrechen. Zahnfehlstellungen sind die Folge. Milchzähne können heutzutage gut mit Füllungen versorgt werden. Der Gedanke "Es ist doch bloß ein Milchzahn" ist zum Glück heute überholt.
Die Kleinen sind häufig viel belastbarer, als es als Mama oder Papa denken
Wichtig ist es, dass die Behandlungen nicht zu lange dauern und man dem Kind im Vorfeld ausreichend Zeit und Aufmerksamkeit widmet. Die eigentliche Kinderzahnbehandlung sollte bei kleinen Kindern nicht mehr als 15 Minuten betragen. Für ein kleines lebendiges Kind ist das schon eine unglaublich lange Zeit... Die allseits gefürchtete "Spritze" ist übrigens bei vielen Kinderbehandlungen gar nicht nötig. Sollte doch eine örtliche Betäubung notwendig werden, gibt es zum Glück Oberflächenanäthetika in vielen Geschmacksrichtungen...
Akupressur und Trance bei kleinen Angsthasen - Eltern helfen aktiv mit
Es gibt bestimmte Areale an Hand und Arm, die bei Stimulation zur Beruhigung eines sehr ängstlichen Kindes führen. Hierbei ist die Mitarbeit der Eltern gefragt. Ihr Kind hält dadurch den Körperkontakt zu Ihnen und kann sich besser entspannen. Doch Vorsicht: Wenn Sie selbst ein ängstlicher Typ beim Zahnarzt sind, kann sich dies negativ auf Ihr Kind über-tragen. Dann sollten Sie Ihr Kind während der Behandlung nicht berühren, sondern lediglich Blickkontakt halten oder mit beruhigenden Worten Ihrem Kind zeigen, dass Sie in seiner unmittelbaren Nähe sind.
Compomere: Ideal für Milchzahnfüllungen
Die Geduld der Kleinen beim Zahnarzt ist nicht grenzenlos. Daher braucht man ein Füllungsmaterial, das auch unter weniger idealen Voraussetzungen lange hält und gut und zügig zu verarbeiten ist. Hierfür bieten sich die Compomere an. Sie sind eine Art Zwittermaterial aus Composite und Glasionomerzement und halten am Milchzahn wesentlich besser als einfacher Zement.
Darf man Milchzähne dauerhaft offen lassen?: Nein !
Milchzähne sind weicher als bleibende Zähne. Dadurch kann sich eine Karies auch schneller ausbreiten. Milchzahnkaries muss daher unbedingt mit einer Milchzahnfüllung versorgt werden. Wurde ein Milchzahn im Rahmen einer Abszessbehandlung aufgebohrt,
darf der Zahn nur solange offen bleiben, bis die akuten Beschwerden vorbei sind. Dann muss auch dieser Zahn wieder verschlossen werden.
Vorgefertigte Milchzahnkronen: Zahnerhalt auch bei starker Zerstörung
Milchzahnkronen kommen selten zum Einsatz. Das liegt daran, dass die Füllungs-materialien für die Michzähne unglaublich vielseitig einsetzbar sind. Versagen auch diese Materialien wegen der starken Zerstörung eines Milchzahnes, bedeutet diese aber noch nicht das Aus für den Zahn. Konfektionierte Milchzahnkronen werden im Mund der kleinen Patienten angepasst und anschließend einzementiert. Sie schützen den Zahn, bis er natürlicherweise im Rahmen des Zahnwechsels von alleine ausfällt.
Wurzelbehandlung von Milchzähnen ist möglich
Hat Ihr Kind Zahnschmerzen an Milchzähnen, kann man versuchen, Teile des entzündeten Nervengewebes zu entfernen und die Nervenhöhle mit einem Kalziumpräparat oder MTA zu verschließen (Vitalamputation). Ist der Zahn schon abgestorben und es hat sich am Zahnfleisch eine kleine Eiterbeule gebildet, muss der Zahn ebenfalls aufgebohrt werden.
Allerdings muss dann auch versucht werden, die Reste des toten Nervs aus den Wurzelkanälen vollständig zu entfernen. Der Wurzelkanal wird dann ebenfalls mit Kalzium-zement gefüllt.
Wenn der Milchzahn keine Chance hat: Lückenhalter als Platzhalter
Ist ein Milchzahn trotz aller Bemühungen nicht mehr zu erhalten, kann die entstandene Lücke mit einem festen oder rausnehmbaren Lückenhalter bis zum Durchbruch des bleibenden Zahnes offengehalten werden. So wird ein Nachrücken der Milchzähne in die vorhandene Lücke sicher verhindert.
Kinderzahnbürsten entsprechend dem jeweiligen Lebensalter verwenden
Deshalb ist eine gute Pflege bereits ab dem ersten Zähnchen sehr wichtig. Dies kann bei den ganz Kleinen mit weichen, speziellen Kinderzahnbürsten erfolgen. Kinderzahnbürsten für die unterschiedlichen Alterstufen sind in Apotheken, Drogerien oder über das Internet zu beziehen.
Welche Zahnbürste für mein Kind? Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste?
Egal für welche Bürste Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass sie auch regelmäßig benutzt wird!!! Mit einer Handzahnbürste kann bei richtiger Anwendung ein genauso gutes Putz-ergebnis erreicht werden wie mit einer elektrischen Zahnbürste. Mit der elektrischen Zahnbürste ist das aber leichter zu erreichen. Meiner Meinung nach muss es aber keine blinkende, App-fähige, im Dunkeln leuchtende E-Zahnbürste sein, die stets eine neue Melodie abspielt, wenn Ihr Kind putzt. Eine einfache E-Bürste mit rundem Kopf und relativ weichen Borsten tut´s auch...
Wer um alles in der Welt ist KAI ???
Bei KAI handelt es sich um eine für Kinder leicht zu erlernende Putztechnik. Die Buchstaben bezeichnen die zu putzenden Flächen. K steht für Kaufläche, A für Außen und I für Innen.
Richtige Zahnpflege muss gelernt werden
Generell ist es wichtig, dass die Kinder das Zähneputzen als selbstverständliche Tätigkeit ansehen. Lassen Sie die Kinder alleine putzen und putzen Sie dann die Zähne noch einmal nach. Ideal ist es, wenn auch im Kindergarten und in der Schule die Möglichkeit besteht nach dem Essen die Zähne zu putzen.
Altersentsprechender Fluoridgehalt der Zahnpasta beachten
Die verwendete Zahnpasta für Kinder bis zum 6. Lebensjahr sollte einen Fluoridgehalt von 500 ppm nicht überschreiten. Kommen die ersten bleibenden Zähne, darf der Fluoridgehalt grösser sein. Die meisten Zahncremes für Kinder bis zum 12. Lebensjahr enthalten in der Regel einen Fluoridgehalt von 1400 ppm. Das ist im übrigen auch schon häufig der Fluoridgehalt von Zahnpasta für Erwachsene. Der einzige Unterschied ist oft nur der Geschmack.
Kein Schnuller mehr nach dem Ende des zweiten Lebensjahres
Der Schnuller führt durch die Sperrung des Bisses und das starke Nuckeln zu Fehl-stellungen. Darum ist es wichtig, dass der Schnuller spätestens Ende des zweiten Lebens-jahres nicht mehr verwendet wird, sonst kann es zur Entwicklung eines sogenannten offenen Bisses kommen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan, denn die Kinder sind wenig davon begeistert, dass man ihnen ihren geliebten Nucki wegnehmen will.
Von den Eltern sind starke Nerven gefragt, wenn die Kleinen ihren Schnuller lautstark zurückfordern
Einige Kinder sind aber auch schon in jungen Jahren recht einsichtig und das Abgewöhnen des Schnulles verläuft schnell und unproblematisch. Lassen Sie sich keinesfalls von anderen Eltern verrückt machen, sollte Ihr Kind doch noch hin und wieder nuckeln. Bedenken Sie jedoch, dass Sie Ihrem Kind für die weitere Gebissentwickung keinen Gefallen erweisen ,wenn Sie aus purer Bequemlichkeit Ihrem Kind nach Ende des zweiten Lebensjahr immer noch dauerhaft einen Schnuller geben!
Fissurenversiegelung nach Durchbruch der bleibenden Backenzähne schützt
Die ersten bleibenden Zähne sollten frühzeitig versiegelt werden, um Kariesbefall vorzubeugen. Hierbei werden die tiefen Grübchen in den jungen Zähnen mit einem dünn-
fließenden Kunststoff verschlossen. ("Fissurenversiegelung"). Ist zu diesem Zeitpunkt bereits eine kleine Karies vorhanden, lässt sich eine sogenannte "erweiterte Fissuren-versiegelung" durchführen. Das heißt, dass Füllung des Loches und Versiegelung der gesunden Bereiche in einem Schritt erfolgt.
Wann muss mein Kind zum Logopäden ?
Die Zunge und die Lippen haben ebenfalls großen Einfluss auf die Kiefer- und Sprachentwicklung. Bei muskulären Fehlfunktionen und Sprachstörungen wie z.B. das Lispeln oder Stottern, ist die Überweisung zur logopädischen Behandlung erforderlich. Eine logopädische Behandlung bietet sich ab dem vierten bis fünften Lebensjahr an.
Falsches Schlucken beeinträchtigt normale Gebiss- und Kieferentwicklung
Eine weitere Domäne der Logopädie ist das Einüben des richtigen Schluckmusters. Säuglinge können gleichzeitig atmen und schlucken (viszerales Schluckmuster). Im Laufe der ersten Lebensjahre stellt sich das Schluckmuster um und die Zunge wird beim Schlucken nicht mehr zwischen die Zähne, sondern an den Gaumen gedrückt.
Rechtzeitig Daumen lutschen abgewöhnen
Um dem Kind bestimmte Unarten ("habits"), wie zum Beispiel Daumen lutschen, Lippen beissen oder Lippen lecken, abzugewöhnen, können neben der ständigen Erinnerung dies zu unterlassen auch Mundvorhofplatten oder Stimulationsplatten mit kleinen Perlchen am Gaumen hilfreich sein.
Der Schulzahnarzt trägt zur Früherkennung von Karies und Kieferfehlstellungen bei
Im Rahmen der Landesjugendzahnpflege Rheinland-Pfalz, werden die ABC-Schützen routinemäßig von einem Schulzahnarzt untersucht. Durch dieses, von den Zahnärzte-kammern organisierte Präventionskonzept "Max Schrubbel", können Zahnfehlstellungen bei jungen Schulkindern rechtzeitig erkannt und dem Zahnarzt zur Weiterbehandlung zugeführt werden. Die ist besonders wichtig bei Kindern, die mit Ihren Eltern noch nie bei einem Zahnarzt waren.
Pubertät: Gefahr für die Zähne
Während der Pubertät lässt der Einfluß der Eltern auf die Mundhygiene und Ernährung Ihrer Kinder nach und die Heranwachsenden haben "Wichtigeres" zu tun, als sich perfekt die Zähne zu putzen. Leider kommt es in diesem Lebensabschnitt gehäuft zur Kariesbildung. Wenn dann noch eine festsitzende Spange eingegliedert ist, wird es unter Umständen problematisch.
Zweimal pro Jahr zum Zahnarzt
Darum ist es so wichtig, dass die Jugendlichen, trotz anderer Interessen, zweimal pro Jahr zur Routinekontrolle und ggf. zur Jugendprophylaxe kommen. Nach dieser "schwierigen" Zeit wird die Zahnpflege in der Regel wieder besser.
Bei Kindern und Jugendlichen mit einem hohem Kariesrisiko kann eine lokale Tiefen-fluoridierung durchgeführt werden. Dennoch sollte man mit häufigen,stark fluoridierenden Maßnahmen insgesamt zurückhaltend sein.
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