Die Gründe für die Panik vorm Zahnarzt sind vielschichtig. Meistens sind es schlechte Erfahrungen, die man als Kind beim Zahnarzt gemacht hat. Leider bleibt die Erinnerung an diese Behandlungen ein Leben lang erhalten.
Vor lauter Angst vereinbaren diese Patienten erst einen Termin, wenn sie so große Schmerzen haben, dass sie es vor Schmerzen trotz Einnahme von Schmerzmitteln nicht mehr aushalten. Wenn sich der Gang zum Zahnarzt dann nicht mehr vermeiden lässt, sind diese Patienten nervlich am Ende, eine vernünftige Behandlung kaum mehr möglich.
Damit es gar nicht so weit kommt, sollte man trotz Ängsten zumindest die zahnärztlichen Untersuchungen wahrnehmen und nicht so lange warten, bis die Zahnschmerzen unerträglich werden. Jetzt ist schon einmal der erste Schritt getan und man kann im Gespräch den Ursachen für die Phobie auf den Grund gehen.
Das Bohrgeräusch und Angst vor der Spritze als häufigster Grund der Zahnarztangst
Das Gefühl des Ausgeliefert seins, Angst vor Schmerz, das Geräusch des Bohrers, der Anblick der Instrumente, die typischen Gerüche in der Zahnarztpraxis, die Angst vor der Spritze, die Angst beim Abdruck keine Luft zu bekommen, Angst vor Kontrollverlust und vieles mehr, können ebenfalls dazu führen, das die Angstpatienten den Zahnarzt meiden.
Keine falsche Scham! Sich dem Behandler mit seinen Ängsten mitteilen
Jeder hat seine individuellen Ängste. Manche Dinge lassen sich einfach ändern, so kann das Hören von Musik während der Behandlung wesentlich zur Entspannung beitragen, aber auch autogenes Training hilft einigen Patienten. Vielen Patienten hilft es auch, wenn sie in Begleitung eines vertrauten Menschen in die Praxis kommen. Und immer wieder mit dem Zahnarzt im Vorfeld der Behandlung sprechen und nicht aus falscher Scham Ängste und Nöte hinter dem Berg halten.
Vollnarkose und Sedierung für einfache Zahnbehandlungen nicht erforderlich
Medikamente zur Sedierung oder Behandlungen in Vollnarkose sind im Einzelfall sicherlich nützlich und manchmal auch unumgänglich, lösen aber nicht das grundsätzliche Problem. Der Patient soll schließlich lernen, mit seinen Ängsten umzugehen und sich seiner Angst zu stellen. Eine Vollnarkose birgt immer ein Risiko. Sollen die Zahnsteinentfernung oder kleine Füllungen in Vollnarkose durchgeführt werden? Wohl kaum.
Zahnarzt muss Vertrauen schaffen
Vertrauen zum Behandler entsteht nicht von jetzt auf gleich, sondern muss langsam wachsen. Wenn eine gute Arzt-Patienten-Beziehung zustande kommt, lassen sich Ängste häufig Schritt für Schritt langsam abbauen und dauerhaft beherrschen, auch wenn ein bisschen flaues Gefühl vor dem Zahnarztbesuch wohl immer bleiben wird...
Anwendung von Lachgas ist für den Zahnarzt bequem
Von Amerika rüberschwappend, ist der Einsatz von Lachgas in deutschen Zahnarztpraxen in den letzten Jahren sprunghaft angestiegen. Es hört sich auch zu gut an: Keine Ängste mehr und völlig entspannte Zahnbehandlung. Da "lacht" doch förmlich das Herz des geplagten Angstpatienten. Ein perfektes Marketing-Instrument für den Zahnarzt - und die Industrie freut sich mit. Doch anstatt die Ängste der Patienten langsam abzubauen, sondern Sie einfach mal schnell in das Land der Träume zu schicken, kann meiner Meinung nach, langfristig nicht der richtige Weg sein. Auch wenn es bisweilen recht zeitintensiv ist, den Patienten die Ängste zu nehmen, ist das dennoch der nachhaltigere Weg und allemal der Mühe wert.
|